Der erste Weg in Westerngrund wird ab März saniert
Main-Echo Pressespiegel

Der erste Weg in Westerngrund wird ab März saniert

Landwirtschaft: Was wurde aus dem Kernwirtschaftswege-Programm im oberen Kahlgrund?
Westerngrund  Es ist der ers­te Weg im obe­ren Kahl­grund, der als Fol­ge des Kern­we­ge­netz-Pro­gramms sa­niert wird. Der Lin­den­weg, der in Un­ter­wes­tern in Ver­län­ge­rung der Ma­ri­en­stra­ße zum Lin­den­hof führt, soll im März/April von Grund auf er­neu­ert wer­den.

Obwohl er im Rahmen des Kernwege-Programms ausgebaut werden soll, gehört dieser Weg eigentlich nicht dazu. Denn er ist nicht Teil eines Wegnetzes, sondern eine Stichstraße, die nur zu diesem Hof führt.

2019 hat sich die Kommunale Allianz Kahlgrund-Spessart, zu der sich die Gemeinden im oberen Kahlgrund zusammengefunden haben, der Initiative Kernwegenetze des Landwirtschaftsministeriums angeschlossen. Ziel soll es sein, das landwirtschaftliche Wirtschaftswegenetz so zu sanieren, dass es den Bedürfnissen der modernen Landwirtschaft entspricht, also von der Breite und Tragfähigkeit her auch für moderne landwirtschaftliche Maschinen geeignet ist.

Zu diesem Zweck wurden Wege analysiert und klassifiziert. Dabei geht es auch darum, ein geschlossenes Wirtschaftswegenetz zu bilden, um den landwirtschaftlichen Verkehr aus den Ortsdurchfahrten rauszuhalten. Daher sieht das Programm gegebenenfalls die Anlage neuer Wege vor, um vorhandene zu ergänzen und Lücken zu schließen. Zudem wurde der Zustand der vorhandenen Wege untersucht, welche sehr dringend saniert werden müssen und welche weniger dringend.

Dabei lockten angeblich Zuschüsse des Freistaats von 60 bis 80 Prozent. Nach Angaben der Westerngründer Bürgermeisterin Brigitte Heim (Wählervereinigung WIR) liegen die tatsächlichen Zuschüsse aber deutlich geringer als erwartet. Mit ein Grund, weshalb das Programm noch nicht so in die Gänge gekommen ist, wie zunächst gedacht.

Ein anderer Grund liegt im komplizierten Grundstückserwerb. Die Wege sollten in einer Breite von 3,5 Metern ausgebaut werden. Hinzu kämen beidseitige Entwässerungsgräben mit 1,5 Metern Breite. Um Wege in dieser Breite ausbauen zu können, müsste die Gemeinde einiges an Grundstückskäufen tätigen. Nicht einfach in Westerngrund mit seinen vielen kleinen Grundstücken als Folge des Mainzer Erbteilungsrechts. So müssten für jeden einzelnen Weg Verhandlungen mit etlichen Anliegern geführt werden.

Der Weg in Unterwestern sei ihres Wissens nach daher auch der erste aus dem Wirtschafts-Kernweg-Programm überhaupt, der im Kahlgrund in Angriff genommen wird, sagt Brigitte Heim.

Dies bestätigt auch Allianzmanager Christopher Batria von der Kommunalen Allianz Kahlgrund-Spessart. Allerdings sei die Förderhöhe von Beginn an klar definiert gewesen. Die Schuld daran, dass viele Gemeinden höhere Zuschüsse erwartet hätten, sieht er in einer irreführenden Formulierung, wonach der Wegeausbau mit bis zu 85 Prozent gefördert werde. Diese Höchstsumme werde jedoch nur für Wege bezahlt, die im Rahmen eines Flurneuordnungsverfahrens geschaffen würden.

Die Förderung des Wegeausbaus erfolge über das Amt für ländliche Entwicklung, wobei drei verschiedene Fördertöpfe zur Verfügung stehen, erläutert Batria. Zum einen das ELER-Programm der Europäischen Union für die Entwicklung des ländlichen Raums. Da einige Wege aus diesem Förderprogramm herausfallen, hat der Freistaat Bayern zudem ein eigenes Programm eingerichtet. Und drittens gibt es noch ein Programm zur Einzelhoferschließung.

Der rund 600 Meter lange Weg zum Lindenhof werde aus diesem dritten Topf gefördert, da er nicht Teil eines Wegenetzes ist, sondern quasi als Sackgasse dort endet, erläutert Bratria. Er sei jedoch im Rahmen der Initiative Kernwegenetz mit untersucht und dabei als dringend sanierungsbedürftig eingestuft worden.

14.01.2021
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