Der »Wanderer« zieht weiter
Main-Echo Pressespiegel

Der »Wanderer« zieht weiter

Kirche: Pfarrer Johannes Jasniewicz verlässt die Pfarreiengemeinschaft Christkönig im Kahlgrund
SOMMERKAHL  Pfar­rer Jo­han­nes Jas­nie­wicz ver­lässt die Pfar­rei­en­ge­mein­schaft Christ­kö­n­ig im Kahl­grund mit Som­mer­kahl, Blan­ken­bach und Kö­n­igs­ho­fen nach neun Jah­ren.

Die offizielle Verabschiedung ist im Gottesdienst am Sonntag, 31. Oktober, um 15.30 Uhr in der Kirche St. Wendelin in Königshofen. Beim sich anschließenden Stehempfang im gegenüberliegenden Haus Johannes besteht die Möglichkeit zum persönlichen Abschied.

Sein neues Ziel, so der 60-Jährige im Gespräch mit unserem Medienhaus, sei Kitzingen. Wegen der Nähe zu Würzburg werde die Seelsorge dort sicher sehr interessant sein. Er sei einer von mehreren Priestern und treffe auf einen »guten Bekannten«: Pfarrer Gerhard Spöckl, der 2015, nach 16 Jahren in Mömbris, nach Kitzingen ging.

Seit seinem 14. Lebensjahr sei er ein Wanderer, der darauf vertraue, wohin Gott ihn schicke, so Jasniewicz. Deshalb habe er sich entschieden, hier Platz zu machen für etwas Neues und woanders selbst etwas Neues zu erleben. Außerdem sei er 2012 unter anderem in den Kahlgrund gekommen, weil Pfarrer Christian Grebner, den er seit der gemeinsamen Zeit im Hochspessart kenne, damals in Schöllkrippen gewesen sei. Mit ihm habe er als Team gut zusammengearbeitet. Jetzt sei Grebner im Ruhestand: »Er geht, also gehe ich auch.«

Er habe »nicht viel«, so dass er den Umzug bis zum 4. November erledigen wolle: »Im Grunde brauche ich nur Wärme im Winter, Wasser, Strom und Licht«, sagt er. Die Natur, die Gott geschenkt habe, und die Geschichte, aus der man lernen sollte, seien ihm wichtig. Deshalb habe er auch sein Heimatland Polen verlassen, um die kirchlichen Strukturen in anderen europäischen Ländern kennenzulernen. In die Diözese Würzburg kam er 2001; zunächst als Kaplan in Haibach und später als Pfarrer in Wiesthal.

Geboren wurde Jasniewicz 1960 in Milicz (Niederschlesien). Er studierte Theologie und Pädagogik in Warschau und arbeitete danach unter anderem an einem Gymnasium bei Breslau. Zum Priester geweiht wurde er 1988 in der Kirche in Krakau, in der der 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. im Jahr 1946 seine Primiz gefeiert hatte. Dass ein gebürtiger Pole Pontifex gewesen sei, habe damals große Auswirkungen gehabt: »Ich war einer von insgesamt 3000 angehenden Priestern«, erinnert sich Pfarrer Jasniewicz.

Während der Corona-Pandemie habe die Kirche entdeckt, dass ihr »Modell nicht mehr geht«. Insbesondere angesichts des künftig sicher noch steigenden Priestermangels müsse sie jetzt einen neuen Weg finden. Dabei sollte sie den Laien mehr vertrauen und diese mehr wertschätzen.

In guter Erinnerung

Insbesondere die Menschen im Kahlgrund hätten »sehr viele neue Ideen« und würden diese auch realisieren. Ihr besonderer Reichtum sei es, dass die Kahlgründer »viel besser organisieren« könnten als Menschen in anderen Regionen. So behalte er vor allem deren Engagement während der gemeinsamen Zeit in guter Erinnerung.

28.10.2021
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