Einst Bayernliga,jetzt Bavaria

Von Thorsten Jung

Das ist mal ein ech­ter Trans­fer­coup, den der SV Ba­va­ria Wie­sen in der Fuß­ball-Kreis­li­ga Aschaf­fen­burg/Mil­ten­berg ge­lan­det hat. Björn Schnit­zer wird im Som­mer neu­er Spie­ler­trai­ner.

Laut transfermarkt.de stehen in seiner Vita U 17- und U 19-Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt. Als Aktiver bestritt er fast 100 Hessenligaspiele, traf in jedem dritten und bereitete noch mehr Treffer vor. In der Regionalliga Bayern netzte er beinahe bei jedem zweiten Einsatz ein: 70 Spiele, 30 Tore, 23 Vorlagen. Am beeindruckendsten sind aber die Zahlen aus der Bayernliga! 79 Tore und 51 Vorlagen in gerade einmal 91 Spielen. So ist es zumindest bei transfermarkt.de nachzulesen.

Einer für die Bayern?

Beeindruckende Statistiken, die der 32-Jährige vornehmlich im Trikot von Viktoria Aschaffenburg und Hessen Dreieich zustande brachte. Dass der FC Bayern München da nicht auch auf die Idee kam, Schnitzer zu verpflichten? Immerhin scheinen die Münchner auf Ü 30-Spieler zu stehen. Topstürmer Harry Kane wurde kurz vor seinem Wechsel an die Isar 30, Abwehrrecke Eric Dier kurz danach. Und beinahe wäre mit Kieran Trippier ein dritter Engländer zum Tabellenzweiten der Bundesliga gekommen, der ist immerhin schon 33 Jahre alt. Aber in der Offensive haben die Bayern ja auch keine Sorgen, da stehen mit den 34 Jahre alten Eric Maxim Choupo-Moting und Thomas Müller ja noch zwei erfahrene Routiniers im Kader.

Würde Viktoria gut tun

Wem Schnitzer, der bis Ende der Saison noch als Spielertrainer bei der SG Langstadt /Babenhausen in der Gruppenliga Darmstadt tätig ist, aber auch hätte weiterhelfen können, ist sein Ex-Verein. Viktoria Aschaffenburg vermeldete in der Winterpause nun schon drei Abgänge und die Liste der Verletzten wird auch immer länger.

Schnitzer belegt mit Langstadt/Babenhausen derzeit Platz zwei und hat in dieser Saison acht Tore erzielt. In der vergangenen Spielzeit wurde sein Team Dritter, zwei Punkte hinter dem Meister und einen Zähler hinter dem Vize. Schnitzer schoss 25 Treffer. Nur einer traf in der Gruppenliga Darmstadt häufiger: Lucas Sitter, inzwischen in Diensten der Viktoria, aber derzeit auch verletzt, traf sagenhafte 54-mal. Ziemlich sicher war Schnitzer derjenige, der die meisten seiner Treffer vorbereitet hat.

Warum also nicht an ein Schnitzer-Comeback am Schönbusch denken? Zumal der Blick in der Tabelle eher nach unten gerichtet ist. Wehmütig und etwas ironisch wurde auf Facebook der Main-Echo-Beitrag zum Schnitzer-Wechsel nach Wiesen kommentiert: »Jetzt hat schon jedes Spessartnest mehr Spielkultur als der SVA«, schrieb ein Facebook-User mit einem lachenden Smiley. »Und bei der Viktoria dreht man Däumchen«, meinte ein anderer.

Umso höher einzuschätzen ist der Transfercoup der Bavaria, für die es nicht der erste Spielertrainer der Kategorie Torjäger mit dem richtigen Auge für den Mitspieler ist. Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde in Wiesen Peter Sprung als neuer Trainer vorgestellt.

Hintergrund

Björn Schnitzer.

Foto: