Kein Geld für den Mehrgenerationenpark?
Main-Echo Pressespiegel

Kein Geld für den Mehrgenerationenpark?

Gemeinderat: Projekt in Blankenbach könnte umgesetzt werden, doch die Finanzlage ist eng - Überblick über Vorhaben der Dorferneuerung
BLANKENBACH  Seit sich 2015 ers­te Ar­beits­k­rei­se ge­bil­det ha­ben, wur­den in Blan­ken­bach ver­schie­de­ne Pro­jek­te zur Dorf­er­neue­rung er­ar­bei­tet. Jetzt könn­te das ers­te Pro­jekt um­ge­setzt wer­den - lei­der zu denk­bar sch­lech­ten Zei­ten, wie Bür­ger­meis­ter Mat­thias Mül­ler (CSU) an­merk­te. Die Rede ist vom Mehrgenerationenspielplatz, der zwischen dem Bauhof und dem Ortsteil Erlenbach entstehen soll.
Zu diesem Punkt war der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung, Marius Röder vom Amt für ländliche Entwicklung, am Montag in die Gemeinderatssitzung nach Blankenbach gekommen. Röder stellte das Projekt noch einmal vor.
Vier Bereiche geplant
Es sieht vier Bereiche vor:
- Einen Seniorenpark am Radweg direkt neben der Staatsstraße, der unter anderem eine gepflasterte Fläche, Sitzgelegenheiten, und vier Fitnessgeräte beinhaltet, dazu ein WC-Häuschen.
- Oberhalb davon ein Bereich für die Jugend mit Bauwagen und Feuerstelle.
- Wieder ein Stückchen oberhalb ein gemischter Bereich mit Multifunktionsfeld, Kletterfelsen und Spielgeräten. Hier steht beispielsweise schon eine Tischtennisplatte.
- Ein Kleinkinderbereich mit Sandspielplatz und Spielgeräten am Ortsrand von Erlenbach.
Die Kosten dafür betragen rund 470.000 Euro bei einer voraussichtlichen Kostenbeteiligung der Gemeinde von rund 270.000 Euro. Jene Summe erstaunte Bürgermeister Müller und den Gemeinderat. Man sei von einer Beteiligung von 45 Prozent ausgegangen. Das wären 211.000 Euro, meinte Müller. Röder erklärte, dass Planungsleistungen und andere Zusatzkosten, etwa für die Zwischenfinanzierung, hinzu kämen. Er betonte: »Wenn die Dorferneuerung das umsetzen will, braucht sie die Kostenbeteiligung der Gemeinde.«
Kostenanteil höher als gedacht
Bürgermeister Müller merkte an, man werde sich darüber Gedanken machen müssen, ob sich die Gemeinde diese 270.000 Euro leisten könne. Im Januar noch wäre das kein Problem gewesen, doch inzwischen seien die Kosten explodiert. Andererseits hätten sich viele Bürger in der Dorferneuerung engagiert, »und wir wollen Niemanden vor den Kopf stoßen«.
Stefan Unger, Leiter der Dorferneuerung in Blankenbach, hielt ein Plädoyer für den Mehrgenerationenpark. Es sei ein Projekt für die Zukunft von Blankenbach. Die Verschuldung der Gemeinde sei so niedrig, dass man es sich leisten könne. Er bat den Gemeinderat, dieses Projekt durchzuwinken und erhielt dafür Beifall von den zahlreichen Zuhörern.
Stand der anderen Projekte
Röder gab einen Bericht über die weiteren Projekte der Dorferneuerung:
- Das meistgewünschte Projekt, der Landschaftssee, ist gestorben. Die Untersuchung hatte gezeigt, dass er nur als technisches Bauwerk mit einer Folienabdeckung und Pumpwerk möglich wäre und 1,25 Millionen Euro kosten würde.
- Als Alternative wird nun ein Erlebnispunkt am neuen Radweg an der Kahl erwogen. Hier sollen das Ufer abgeflacht sowie Steine gesetzt werden. Das Wasserwirtschaftsamt hat bei einem Ortstermin keine größeren Probleme gesehen, so Bürgermeister Müller.
- Für das Backhaus und die Kapelle Erlenbach ist die Entwurfsplanung noch nicht abgeschlossen. Das Projekt war für 2023 vorgesehen, wird wahrscheinlich aber erst 2024 kommen. Die Federführung hat die Gemeinde. Die Dorferneuerungs-Teilnehmergemeinschaft gibt lediglich das Geld dazu.
- Die Projekte Fassfabrik und Kelterei in Blankenbach - die Areale sollten revitalisiert werden und dort Wohnraum geschaffen werden - wurden zurückgestellt, weil sich die Gelände weiterhin in Privathand befinden.
- Beim neuen innerörtlichen Beschilderungssystem hat der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft über die von der Gemeinde festgelegten Standorte beraten. Nächster Schritt wäre eine Kostenvereinbarung mit der Gemeinde, die auch hier die Federführung hat. Laut Bürgermeister Müller waren Mittel dafür im Haushalt 2023 vorgesehen. Das Projekt werde aber geschoben, da die Gemeinde mit ihren Großprojekten (Kindergarten, Feuerwehranbau) am finanziellen Limit ist. joe

15.11.2022
mehr unter www.main-echo.de
Schließen Drucken Nach Oben