Kindergarten Blankenbach: Trägerverein ohne Vorstand
Main-Echo Pressespiegel

Kindergarten Blankenbach: Trägerverein ohne Vorstand

Gemeinderat: Alle Mitglieder im Vorstand zurückgetreten - Betrieb aber gesichert
Blankenbach  Es war ein Pau­ken­schlag, den Bür­ger­meis­ter Mat­thias Mül­ler (CSU) im Ge­mein­de­rat am Mon­tag ver­kün­de­te. Bei ei­ner Sit­zung des Ki­li­ans­ve­r­eins, in der es um die künf­ti­ge Trä­ger­schaft des Kin­der­gar­tens ging, ist der ge­sam­te Vor­stand zu­rück­ge­t­re­ten - bis auf den Pfar­rer, der von Amts we­gen im Vor­stand sitzt.

Damit ist der Kindergarten in Blankenbach momentan ohne funktionierenden Träger. Der Betrieb ist dadurch nicht betroffen; das Personal wird weiterhin von der Caritas bezahlt. Allerdings ist jetzt die Frage, wie es weitergeht.

Schon länger war absehbar, dass der Kiliansverein die Verantwortung für den Kindergarten nicht länger tragen wollte. Die Aufgabe sei zu kompliziert geworden, als dass sie noch von Ehrenamtlichen übernommen werden könnte, so Müller. Die Vorsitzende des Vereins hatte auch schon angekündigt, von ihrem Amt zurücktreten zu wollen. Daher stand schon fest, dass die Gemeinde den Betrieb übernehmen wird. Um die Formalien sollte es in der Mitgliederversammlung am 7. November gehen.

Mit Mehrheit wurde dabei beschlossen, den Betrieb des Kindergartens auf die Gemeinde zu übertragen. Allerdings war mit dem Rücktritt der Vorsitzenden niemand bereit, dieses Amt zu übernehmen. Stattdessen traten die fünf weiteren Vorstandsmitglieder ebenfalls zum 31. Dezember zurück. "Es war eine Art Dominoeffekt", so Bürgermeister Müller auf Nachfrage. Vergebens hatte Matthias Müller darauf hingewiesen, dass der Kiliansverein noch weitere Aufgaben als nur den Kindergarten hat. Etwa die finanzielle Unterstützung der Sozialstation in Schöllkrippen.

Tatsache ist, dass der Kiliansverein offiziell Träger des Kindergartens bleibt, bis die Übergabe erfolgt ist oder er sich aufgelöst hat. In der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen hat man sich inzwischen Gedanken gemacht, wie es weitergehen könne. Alexandra Parr von der VG stellte im Gemeinderat am Montag zwei Möglichkeiten vor.

Die erste wäre, ein neuer Vorstand führt den Verein weiter und überführt den Kindergarten in die Hände der Gemeinde. Dazu ist eine Satzungsänderung notwendig. Die VG bereitet die formalen Schritte vor, um den neuen Vorsitzenden zu entlasten. Wichtig sei dabei die Mitarbeit eines Kassierers, der unter anderem die Elternbeiträge einzieht.

Wenn sich kein neuer Vorstand findet, muss ein Notvorstand beim Amtsgericht beantragt werden. Vorher muss der Verein zweimal versucht haben, einen neuen Vorstand zu wählen. Die Formalien dafür sind sehr aufwendig: Es müssen Vollmachten erteilt werden, die Bank muss die Zugangsdaten ändern. Der Verein kann zudem längere Zeit keine Finanzgeschäfte tätigen. Parr: "Das gibt Chaos." In Kleinkahl, wo die Bürgermeisterin schon seit einem Jahr Notvorstand des Trägervereins ist, funktionierten die Bankgeschäfte bis zum heutigen Tag nicht, so Parr. Dies bedeute für die Verwaltung einen erheblichen Mehraufwand.

Eine dritte Möglichkeit wäre, dass sich der Verein auflöst. Jedoch muss zuvor ebenfalls mehrmals versucht werden, einen neuen Vorstand zu finden.

Einhelliger Tenor war, dass alles getan werden müsse, den Verein mit seinen 184 Mitgliedern zu erhalten. Erste Gespräche dazu sind laut Informationen des Medienhauses Main-Echo hinter den Kulissen bereits gelaufen. Zudem empfiehlt der Gemeinderat einstimmig dem Kiliansverein Blankenbach, möglichst kurzfristig eine Mitgliederversammlung wegen Neuwahlen einzuberufen.

Bürgermeister Matthias Müller abschließend: "Wir wollen den Kindergartenbetrieb ja gerne übernehmen, aber wir haben gedacht, dass es reibungsloser geht."

16.11.2022
mehr unter www.main-echo.de
Schließen Drucken Nach Oben