Mit Bus auf Engländer, mit Rad zurück
Main-Echo Pressespiegel

Mit Bus auf Engländer, mit Rad zurück

Freizeit: Radl-Bus des Landkreises künftig von Mai bis Oktober unterwegs - Offizieller Start in Schöllkrippen
SCHÖLLKRIPPEN  »Hoch zum En­g­län­der und dann über die Rod­berg­hüt­te zu­rück nach Sc­höllkrip­pen«: So be­schrieb uns Nor­bert Wen­zel (66, Sch­nep­pen­bach) sei­ne am Sonn­tag ge­plan­te Tour. Ei­ne Kom­bi­tour: den Berg hoch mit dem Bus auf »nor­ma­len« Stra­ßen und run­ter mit dem ei­ge­nen Rad auf Wald­we­gen.

Möglich macht's der »Radl-Bus Spessart« des Landkreises, der künftig vom 1. Mai bis einschließlich 3. Oktober jeden Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen unterwegs sein wird.

Für Wenzel war es sogar schon die zweite Tour mit dem Radl-Bus, obwohl dieser seine »Jungfernfahrt« erst am 1. Mai hatte. Das erste Mal sei er bis zum Pollasch mitgefahren. An diesem Ehrenmal bei Heigenbrücken, das 1927 von den Frankfurter Hochspessartfreunden gestiftet wurde, gedenkt der Spessartbund jedes Jahr im Oktober seiner verstorbenen Mitglieder. Nach dem Genuss des weiten Blicks über die Region sei Wenzel mit dem Rad über Heigenbrücken wieder heimgefahren. Diese »bequemere Art sich fortzubewegen« habe ihm so viel Spaß gemacht, dass er schon die nächste Tour geplant habe: Mit dem Radl-Bus bis Heigenbrücken, dort umsteigen in den Zug nach Würzburg - die Haltezeiten (siehe »Hintergrund« zum Fahrplan) sind abgestimmt - und dann mit dem Rad am Main entlang zurück.

Noch ist die Zahl der Nutzer überschaubar: Nach Angaben von Landrat Alexander Legler (CSU) bei der offiziellen Vorstellung am Sonntag am Bahnhof in Schöllkrippen wurden an den ersten drei Einsatztagen insgesamt 15 Mitfahrer im Radl-Bus gezählt. »Wir werden aber sicher noch ein deutliches Mehr erleben«, ist er überzeugt, denn dieses neue Freizeitangebot soll jeden ansprechen, der an den Wochenenden und Feiertagen die Ausflugsziele im Spessart erkunden will, sich aber vor den teilweise steilen Anstiegen fürchtet. Das gelte für Radfahrer ebenso wie für Wanderer.

Die Idee, so erzählte Legler weiter, hatte er, als er einen ähnlichen Bus an anderer Stelle entdeckt habe. Bei der Kahlgrund-Verkehrsgesellschaft (KVG) mit Sitz in Schöllkrippen sei er auf offene Ohren gestoßen: »Für neue Projekte muss uns niemand erwärmen. Da sind wir immer dabei«, bestätigte KVG-Geschäftsführer Marc Bichtemann, dass es für den »Qualitätsanbieter mit langer Tradition« wichtig gewesen sei, mit dem Landkreis dieses nachhaltige Freizeitangebot ins Leben zu rufen.

Das Konzept, das mit allen beteiligten Mitarbeitern sehr schnell auf die Beine gestellt worden sei, funktioniere denkbar einfach. Jeder, der mitfahren will, besorgt sich ein Auf-Achse-Ticket und steigt an einer der Haltestellen zwischen Blankenbach und Heigenbrücken in den mit entsprechenden Aufschriften beklebten und daher leicht erkennbaren Radl-Bus ein. Das Fahrrad wird kostenlos auf einem Anhänger, der Platz bietet für insgesamt 16 Räder, mitgenommen.

Laut Bichtemann kann bei der KVG »jeder Mitarbeiter einen Bus fahren«, auch wenn er eigentlich einen anderen Arbeitsplatz im Unternehmen hat. Bislang seien es fünf Mitarbeiter, die den Radl-Bus steuern werden. Sie hätten zunächst eine Einweisung erhalten, da der Anhänger das Fahrverhalten des Busses nicht nur auf der Straße verändere, sondern auch beim Anfahren der Bushaltestellen. Außerdem sollen die Busfahrer den Mitfahrern beim Befestigen der Fahrräder helfen können.

Am Sonntag saß Arno Brückner (55), der zusätzlich im IT-Bereich der KVG tätig ist, zum ersten Mal am Steuer und half Wenzel beim Aufladen und Befestigen des Fahrrads. Danach ließ es sich Thomas Büttner (CSU), zweiter Bürgermeister des Marktes Schöllkrippen, nicht nehmen, das selbst auszuprobieren. Nach Büttners positivem Urteil gab's kein Halten mehr und der Radl-Bus startete Richtung Engländer.

Hintergrund: Infos zum Fahrplan des Radl-Busses

Der Radl-Bus des Landkreises Aschaffenburg fährt mit Anhänger für 16 Fahrräder vom 1. Mai bis einschließlich 3. Oktober immer samstags und sonntags sowie an bayerischen und bundeseinheitlichen Feiertagen. Im zweistündigen Takt besteht die Möglichkeit, von Schöllkrippen, Blankenbach, Eichenberg, Sailauf, Hösbach und Laufach zum Radeln oder Wandern auf den Engländer, zum Pollasch und den Sieben Wegen zu gelangen sowie auch wieder zurück. Mitfahren können sowohl Radfahrer (die Mitnahme des Fahrrads ist kostenlos) als auch Wanderer, die sich ein Auf-Achse-Ticket besorgen.

Die erste Fahrt eines Tages - den gesamten Fahrplan gibt es auf der Homepage des Landkreises - startet in Schöllkrippen jeweils um 7.07 Uhr. Danach fährt der Bus erneut um 9.07 Uhr, 12.07 Uhr, 14.07 Uhr, 16.07 Uhr und 18.07 Uhr in Schöllkrippen ab. Über Blankenbach, Eichenberg, Sailauf und Hösbach geht es weiter nach Heigenbrücken, wo der jeweils erste Bus eines Tages um 8.24 Uhr am Bahnhof ankommt. Da die Strecke als Rundtour angelegt ist, fährt der erste Bus eines Tages von Heigenbrücken über Jakobsthal wieder zurück nach Schöllkrippen, wo er um 9.03 Uhr am Bahnhof eintrifft.

Die jeweiligen Ankunftszeiten an den Bahnhöfen in Schöllkrippen, Hösbach, Laufach und Heigenbrücken sind so getaktet, dass Anschlussmöglichkeiten an Züge bestehen. ()

09.05.2022
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