Möglich macht's der »Radl-Bus Spessart« des Landkreises, der künftig vom 1. Mai bis einschließlich 3. Oktober jeden Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen unterwegs sein wird.
Für Wenzel war es sogar schon die zweite Tour mit dem Radl-Bus, obwohl dieser seine »Jungfernfahrt« erst am 1. Mai hatte. Das erste Mal sei er bis zum Pollasch mitgefahren. An diesem Ehrenmal bei Heigenbrücken, das 1927 von den Frankfurter Hochspessartfreunden gestiftet wurde, gedenkt der Spessartbund jedes Jahr im Oktober seiner verstorbenen Mitglieder. Nach dem Genuss des weiten Blicks über die Region sei Wenzel mit dem Rad über Heigenbrücken wieder heimgefahren. Diese »bequemere Art sich fortzubewegen« habe ihm so viel Spaß gemacht, dass er schon die nächste Tour geplant habe: Mit dem Radl-Bus bis Heigenbrücken, dort umsteigen in den Zug nach Würzburg - die Haltezeiten (siehe »Hintergrund« zum Fahrplan) sind abgestimmt - und dann mit dem Rad am Main entlang zurück.
Noch ist die Zahl der Nutzer überschaubar: Nach Angaben von Landrat Alexander Legler (CSU) bei der offiziellen Vorstellung am Sonntag am Bahnhof in Schöllkrippen wurden an den ersten drei Einsatztagen insgesamt 15 Mitfahrer im Radl-Bus gezählt. »Wir werden aber sicher noch ein deutliches Mehr erleben«, ist er überzeugt, denn dieses neue Freizeitangebot soll jeden ansprechen, der an den Wochenenden und Feiertagen die Ausflugsziele im Spessart erkunden will, sich aber vor den teilweise steilen Anstiegen fürchtet. Das gelte für Radfahrer ebenso wie für Wanderer.
Die Idee, so erzählte Legler weiter, hatte er, als er einen ähnlichen Bus an anderer Stelle entdeckt habe. Bei der Kahlgrund-Verkehrsgesellschaft (KVG) mit Sitz in Schöllkrippen sei er auf offene Ohren gestoßen: »Für neue Projekte muss uns niemand erwärmen. Da sind wir immer dabei«, bestätigte KVG-Geschäftsführer Marc Bichtemann, dass es für den »Qualitätsanbieter mit langer Tradition« wichtig gewesen sei, mit dem Landkreis dieses nachhaltige Freizeitangebot ins Leben zu rufen.
Das Konzept, das mit allen beteiligten Mitarbeitern sehr schnell auf die Beine gestellt worden sei, funktioniere denkbar einfach. Jeder, der mitfahren will, besorgt sich ein Auf-Achse-Ticket und steigt an einer der Haltestellen zwischen Blankenbach und Heigenbrücken in den mit entsprechenden Aufschriften beklebten und daher leicht erkennbaren Radl-Bus ein. Das Fahrrad wird kostenlos auf einem Anhänger, der Platz bietet für insgesamt 16 Räder, mitgenommen.
Laut Bichtemann kann bei der KVG »jeder Mitarbeiter einen Bus fahren«, auch wenn er eigentlich einen anderen Arbeitsplatz im Unternehmen hat. Bislang seien es fünf Mitarbeiter, die den Radl-Bus steuern werden. Sie hätten zunächst eine Einweisung erhalten, da der Anhänger das Fahrverhalten des Busses nicht nur auf der Straße verändere, sondern auch beim Anfahren der Bushaltestellen. Außerdem sollen die Busfahrer den Mitfahrern beim Befestigen der Fahrräder helfen können.
Am Sonntag saß Arno Brückner (55), der zusätzlich im IT-Bereich der KVG tätig ist, zum ersten Mal am Steuer und half Wenzel beim Aufladen und Befestigen des Fahrrads. Danach ließ es sich Thomas Büttner (CSU), zweiter Bürgermeister des Marktes Schöllkrippen, nicht nehmen, das selbst auszuprobieren. Nach Büttners positivem Urteil gab's kein Halten mehr und der Radl-Bus startete Richtung Engländer.
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