Pro-Kopf-Verschuldung erstmals unterm Landesschnitt
Main-Echo Pressespiegel

Pro-Kopf-Verschuldung erstmals unterm Landesschnitt

Gemeinderat: Sommerkahler Haushaltsplan einstimmig gebilligt - Gewerbesteuer sprudelt - Ortskerngestaltung
SOMMERKAHL  »Mo­men­tan ha­ben wir zwar kei­ne Geld­sor­gen.

Aber es wird trotzdem vorsichtig gewirtschaftet, damit wir weiterhin so gut durchkommen«, sagte Bürgermeister Albin Schäfer (CSU), der zusammen mit Kämmerer Tobias Völker am Montagabend, in der letzten Sitzung des zu Ende gehenden Jahres, den Sommerkahler Etat für das Haushaltsjahr 2022 präsentierte.

Demnach hat die Corona-Pandemie derzeit keine großen Auswirkungen auf die Finanzen der Gemeinde. Im Gegenteil: Gerade bei der Gewerbesteuer sei laut Kämmerer heuer mit großen Einbrüchen gerechnet worden. Stattdessen seien die Einnahmen so hoch wie bisher noch nicht. Die Zuführung zu den Rücklagen für das zu Ende gehende Haushaltsjahr 2021 werde mit 919.000 Euro (alle Zahlen gerundet) sogar doppelt so hoch ausfallen, als anfangs gedacht.

Und da auch im Haushaltsjahr 2022 keine Kredite geplant seien, blieben die Schulden weiterhin rückläufig: Sie sollen von 647.000 Euro zum Ende des Jahres auf 574.000 Euro Ende 2022 sinken. »Damit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung bei 622 Euro und damit erstmals unter dem bayerischen Landesdurchschnitt mit 631 Euro«, so Völker.

Das Zahlenwerk für 2022 wurde daraufhin einstimmig gebilligt, inklusive Finanzplanung bis 2025.

Ratsmitglied Wilhelm Völker (FWG) merkte zuvor an, ob die Gemeinde die hohen Hebesätze bei den Grundsteuern A (land- und forstwirtschaftliche Betriebe) und B (Grundstücke) sowie der Gewerbesteuer, die jeweils bei 400 Prozentpunkten liegen, dann nicht senken sollte. Laut Rathauschef sollte darauf jedoch verzichtet werden, weil unter anderem angedeutet worden sei, dass die Förderprogramme des Freistaats künftig nicht mehr so üppig sein könnten wie bisher.

Der zweite Bürgermeister Wolfgang Büdel (FWG) bestätigte, dass derzeit einige Gemeinden überlegten, ihre niedrigeren Hebesätze zu erhöhen. Als Ursache nannte er den Wegfall der Straßenausbaubeiträge, die mit deutlich geringeren Pauschalen ersetzt würden. Weil das laut Schäfer für Sommerkahl nur 15.000 Euro seien, könne die Gemeinde froh sein, dass »so viele Straßen schon gemacht sind«. Von den vorhandenen Rücklagen sollte daher künftig ein Extra-Betrag, genannt wurden 50.000 Euro, zur Seite gelegt werden.

Zugleich räumten der Rathauschef und der Kämmerer ein, dass im vergangenen Jahr nicht alle Maßnahmen realisiert worden seien. Das werde aber wohl so bleiben; zum einen wegen der gemeindlichen Finanzen und zum anderen wegen der aktuellen Lage bei den Firmen und Handwerkern sowie den Lieferketten. Hinzu komme, dass nicht absehbar sei, welche Aufgaben der Staat künftig noch an die Gemeinden übertragen werde. Außerdem müsse die Gemeinde davon ausgehen, dass nicht nur die Kreisumlage als höchster Ausgabeposten kontinuierlich weitersteigen werde, denn die digitale Ausstattung unter anderem an den Schulen müsse nicht nur angeschafft, sondern auch gewartet werden.

Die derzeit größte gemeindliche Aufgabe bleibe die laufende Neugestaltung des Ortskerns. Die Gesamtkosten für die Einzelprojekte, die über die Dorferneuerung des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) realisiert werden, werden auf 900.000 Euro beziffert. Dazu zählen die Umgestaltung des Parkplatzes, des Aufgangs zum Kirchberg und des Zugangs zum Friedhof sowie die Herstellung einer fußläufigen Verbindung von der Schulstraße zur Straße Im Gründel. Die Entsiegelung des Vorplatzes an der Schule, die ebenfalls dazu gehört, werde zudem über ein Programm zur Förderung der Biodiversität bezuschusst.

Im Überblick: Eckdaten des Sommerkahler Haushalts 2022

Volumen: Verwaltungsteil (laufende Kosten) 2,8 Millionen Euro (2021: 2,7 Millionen Euro).; Vermögensteil (Investitionen): 2,5 Millionen Euro (2,7 Millionen Euro).

Wichtigste Ausgaben Verwaltungsteil: Kreisumlage 513.000 Euro (503.000 Euro); Umlage Verwaltungsgemeinschaft 219.000 Euro (190.000 Euro); Umlage Grundschulverband: 97.000 Euro (bei 59 Schulkindern aus Sommerkahl und 31 aus Blankenbach) ; Umlage Mittelschulverband: 51.000 Euro; Kanalbefahrung: 50.000 Euro

Wichtigste Einnahmen Verwaltungsteil: Einkommensteueranteil 660.000 Euro (490.000 Euro); Schlüsselzuweisungen 430.000 Euro (477.000 Euro); Gewerbesteuer 240.000 Euro (352.000 Euro)

Wichtigste Investitionen: Kirchtreppe und Vorplatz Friedhof 350.000 Euro; Entsiegelung Schulparkplatz 400.000 Euro; Schulstraße und In der Ecke 165.000 Euro; Grundschule 190.000 Euro (für Brandschutztreppe); Feuerwehr 152.000 Euro (unter anderem für Ersatzfahrzeug Vormwald); Verbindungsweg Schulstraße - Im Gründel 350.000 Euro in 2023. ()

30.11.2021
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