Rauschendes Fest für alle Sinne
Main-Echo Pressespiegel

Rauschendes Fest für alle Sinne

Theater: Akademie Reuschberg begeistert mit Mysterienspiel »Tropfen aus Licht« - 330 Besucher
SCHÖLLKRIPPEN  Von un­se­rer Mit­ar­bei­te­rin DO­RIS HUHNEin rau­schen­des Fest für al­le Sin­ne fei­er­te die Grup­pe Irr­wisch der Thea­ter­a­ka­de­mie Reusch­berg am Sams­ta­g­a­bend ge­mein­sam mit 330 Gäs­ten. »Man schal­tet so gut ab hier. Das ist ei­ne an­de­re Welt! «, brachte eine Besucherin den Zauber des hoch über Schöllkrippen gelegenen Theatertempels auf den Punkt.
Nach vier Jahren Show-Pause begrüßte Regisseurin Annette Fried im ausverkauften Drachenschuppen die Besucher mit »großer, großer Freude«. Zuvor durfte man eine Stunde im »Zauberhain« des Anwesens flanieren, sich auf dem roten Teppich mit einem Blumenregen begrüßen lassen, den Pfauen lauschen, Kunsthandwerk bestaunen oder selbst hergestellte Leckereien genießen.
14-köpfiges Ensemble
Doch dann zog das dreieinhalbstündige Mysterienspiel »Tropfen aus Licht« alle Aufmerksamkeit auf sich. Das 14-köpfige Ensemble spielte, ach was: lebte Theater der Extraklasse! Die immer wieder wechselnden Kostüme sprengten plus der ausdrucksstark geschminkten Gesichter den Rahmen einer »normalen« Aufführung. Und diese Extraordinarität ist normal auf dem Reuschberg...
Die Geschichte der trauernden Weltenseele, die von Nebel überzogen wird, weil ihre Tränen zur weißen Finsternis kondensieren, ist spannend und zugleich lustig. Denn den Spagat beherrscht die Truppe perfekt. Bereits in den Anfangsszenen, in denen Detektiv Extrem dem verpeilten Clown Extra zum Partner macht, lacht das Publikum herzlich - ebenso bei der hoffnungslos unmagischen Präsentation der Zauberlehrlinge. Doch dann bevölkern fantastisch aussehende Naturwesen und Elementargeister die Bühne.
Die Choreografien mit großem Ensemble werden nicht nur von Musik, sondern auch von Gesang begleitet. Die Bühne erbebt von Schreien aus Freude und aus Trauer, der Fürst der Finsternis ist eine der beeindruckendsten Erscheinungen und die Magierinnen machen sich auf den Weg, um die ebenso alte wie mürrische Magierin Hildegard Schaumal um Hilfe zu bitten. Mit Namen wird bewusst gespielt und auch mit der Sprache. Held Hammergleich (bitte mal aussprechen!) mit schwarzer Lockenperücke hat eine krasse Sprache drauf und textet damit Hulda zu (»Watten datten?«), eine Gestaltwandlerin, die den Einzelgänger begleiten soll. Weitere wunderbare Figuren, die das Publikum kennenlernt, sind Pegasus Fugus, die Flamme des Herzens oder der Weltenbaum, um nur einige zu nennen.
Zum Schluss, nach dem weisen Spruch: »Das Böse existiert nur in den Herzen der Menschen«, feiern die Irrwische gemeinsam mit dem Publikum das Finale mit dem Lied: »Das war der Hammer! Ihr seid der Hammer!« Und diese Aussage kann man einfach so stehenlassen.
Passend zum unvergesslichen Abend: Auf dem 15-minütigen Rückweg zum Auto begegnet man unzähligen Glühwürmchen...
Die Aufführung wird am kommenden Samstag ein zweites Mal zu sehen sein. Wie die erste ist sie bereits seit Wochen ausverkauft.

03.07.2022
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