Sommerkahl kritisiert Freiflächen-Photovoltaikprojekt in Schöllkrippen
Main-Echo Pressespiegel

Sommerkahl kritisiert Freiflächen-Photovoltaikprojekt in Schöllkrippen

Gemeinderat: Zu groß dimensioniert und fehlende Bürgerbeteiligung
Sommerkahl  Der Ge­mein­de­rat Som­mer­kahl hat das Frei­flächen-Pho­to­vol­ta­ik­pro­jekt kri­ti­siert, das auf Sc­höllkrip­pe­ner Ge­mar­kung am Orts­rand von Som­mer­kahl ge­plant ist. Statt­des­sen schlägt er ei­nen ge­mein­sa­men Pro­jek­t­an­satz un­ter dem Dach der Kom­mu­na­len Al­lianz vor - mit dem Ziel, die Bür­ger an­ge­mes­sen zu be­tei­li­gen.

In der Sitzung des Gemeinderats vergangene Woche hatte der Sommerkahler Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) eine entsprechende Stellungnahme verlesen. Es folgte eine längere Diskussion, in der die Räte das Projekt allgemein als zu groß für den oberen Kahlgrund bezeichneten.

Bereits im Frühjahr wurde die Gemeinde Sommerkahl vom Schöllkrippener Bürgermeister Marc Babo (CSU) in einer nichtöffentlichen Sitzung über erste Überlegungen zu dem Projekt informiert. Wesentliche Informationen, darunter die Größendimension, seien zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht bekannt gewesen.

So soll sich die Photovoltaikanlage auf rund 40 Hektar Ackerland innerhalb der Schöllkrippener Gemarkung erstrecken und direkt an den Sommerkahler Ortsteil Vormwald angrenzen. Der Markt Schöllkrippen möchte nach Aussage von Bürgermeister Marc Babo zwar mit den Nachbargemeinden zusammenarbeiten, die Planungshoheit läge jedoch allein beim Markt Schöllkrippen.

Grundsätzlich ist dem Gemeinderat Sommerkahl "das Thema einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung angesichts der notwendigen Energiewende und der aktuellen Energiekrise sehr wichtig", heißt es in der nun verlesenen Stellungnahme. Die Kommunale Allianz Kahlgrund-Spessart hat sich im Rahmen ihrer Klausurtagung ebenfalls für den Ausbau einer dezentralen Energieversorgung ausgesprochen, und für ein gemeinschaftliches Vorgehen im gesamten Kahlgrund.

Der Gemeinderat Sommerkahl unterstütze diese Initiative ausdrücklich. Ziel müsse es sein, "eine möglichst unabhängige, dezentrale, erneuerbare und vor allem sichere und bezahlbare Energieversorgung für unsere Region sicher zu stellen". Idealerweise sollten die Bürger beteiligt werden - sowohl in der Entstehungsphase als auch später im Betrieb der Anlagen.

Im Blick auf das vom Markt Schöllkrippen vorgeschlagene Projekt einer Photovoltaikanlage bleiben aus Sicht des Gemeinderates Sommerkahl einige Kritikpunkte: So erscheint ihm laut Stellungnahme eine Freiflächen-Photovoltaikanlage von 40 Hektar selbst für den gesamten oberen Kahlgrund überdimensioniert. Ein Konzept "Energie für die Region und die Bürger" sei zudem nicht erkennbar.

Landwirtschaft und Landschaft würden durch die Anlage massiv beeinträchtigt. In der aktuellen politischen Situation würden Äcker und Felder für die Erzeugung von Nahrungsmittel benötigt. Die Anlage zerschneide weiterhin das gesamte Tal und grenze direkt an die Wohnbebauung des Ortsteils Vormwald an. Von einigen Stellen in Sommerkahl und Vormwald sowie von den umliegenden Höhenzügen sei sie komplett einsehbar.

Weiterer Kritikpunkt: Die in Schöllkrippen geplante Anlage sei nicht mit der Kommunalen Allianz abgestimmt. Der Gemeinderat Sommerkahl schlägt einen gemeinsamen Projektansatz unter dem Dach der Kommunalen Allianz vor. Nur so könne sichergestellt werden, dass alle Interessen ausgewogen berücksichtigt werden und eine angemessene Bürgerbeteiligung stattfinden kann.

Die Akzeptanz der Bürger des Kahlgrundes sei nur zu erreichen, wenn diese von Anfang an einbezogen und mitgenommen würden, heißt es in dem Positionspapier des Gemeinderats. In diesem Sinne bittet der Gemeinderat Sommerkahl den Marktgemeinderat Schöllkrippen, das Projekt noch einmal grundlegend zu überdenken und den Beschluss des entsprechenden Bebauungsplanes vorerst aufzuschieben, heißt es abschließend in dem Schreiben.

03.11.2022
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