Wasserversorgung und Ortsmitte
Main-Echo Pressespiegel

Wasserversorgung und Ortsmitte

Bürgerversammlung: Möglicher Zweckverband Thema in Sommerkahl - Parkplatz wird entsiegelt - 30 Besucher
SOMMERKAHL  Et­wa 30 Zu­hö­re­rin­nen und Zu­hö­rer nutz­ten am Di­ens­ta­g­a­bend die Ge­le­gen­heit, bei der ers­ten Bür­ger­ver­samm­lung für Som­mer­kahl nach mehr­jäh­ri­ger, vor­wie­gend der Co­ro­na-Pan­de­mie ge­schul­de­ten Pau­se, da­bei zu sein.

Im Mittelpunkt der Fragerunde im Dorfgemeinschaftsraum stand die Wasserversorgung und der in diesem Zusammenhang möglicherweise mit den Nachbargemeinden geplante Betriebszweckverband.

Dabei wurden seitens der Zuhörer vor allem Bedenken geäußert. »Damit geben wir unsere Selbstständigkeit auf«, befürchtete beispielsweise Wolfgang Schloth (61) aus Sommerkahl, der als selbstständiger Fliesenlegermeister tätig ist. Ein weiterer Zuhörer merkte an, ein Betriebszweckverband wäre der erste Schritt zur Privatisierung. Gerhard Fleckenstein (66), der früher lange Zeit selbst Gemeinderatsmitglied war und jetzt im Ruhestand ist, wollte noch wissen, ob Sommerkahl Wasser an Schöllkrippen verkauft.

Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) gab jedoch allgemeine Entwarnung: »Niemand verkauft Jemanden sein Wasser«, sagte er. Ein Betriebszweckverband mit den Nachbargemeinden sei zwar im Gespräch. Hinsichtlich der Wasserversorgung sollen die beteiligten Gemeinden aber dennoch selbstständig bleiben. Schöllkrippen habe zur Prüfung zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. »Erst wenn daraus Ergebnisse vorliegen, können weitere Entscheidungen getroffen werden«, betonte Schäfer.

Erwiesen sei, dass der Grundwasserspiegel in Unterfranken in den zurückliegenden Jahrzehnten um bis zu 30 Prozent gesunken sei. Selbst die Quellen in Sommerkahl seien nicht mehr so ergiebig früher. Für die Zukunft werde es daher am Ende besser sein, gemeinsam die Sicherheit der Trinkwasserversorgung zu gewährleisten: »Ohne einen Zusammenschluss wird es nicht mehr gehen.«

Ein Betriebszweckverband sei vor allem angedacht, um etwaige Notfälle abdecken zu können. Außerdem könnte dadurch eine Personalsicherheit gewährleistet werden, denn steigende Anforderungen und Aufgaben erforderten mehr Zeit und damit am Ende mehr Personal. Zudem betonte der Rathauschef, dass ein solcher Verband vielmehr »der erste Schritt zur Verhinderung einer Privatisierung« wäre, wenn dadurch gesetzliche Vorgaben erfüllt werden könnten.

Punktuelle Einzelmaßnahmen

Einen weiteren Fokus richtete Schäfer auf die Ortskerngestaltung. Ursprünglich, so erinnerte er, habe die Gemeinde die Aufnahme ins Dorferneuerungsverfahren des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) beantragt. Weil das aber sehr lange gedauert habe, sei die Entscheidung für punktuelle Einzelmaßnahmen gefallen. Zunächst sei nur die Erneuerung der Kirchtreppe geplant gewesen. Dann aber seien die Umgestaltung des Parkplatzes, des Aufgangs zum Kirchberg und des Zugangs zum Friedhof, die Entsiegelung des Vorplatzes am Dorfgemeinschaftsraum sowie die Herstellung einer fußläufigen Verbindung von der Schulstraße zur Straße Im Gründel dazu gekommen.

Die Gesamtkosten dafür werden auf rund eine Million Euro geschätzt. Sie könnten aber übers ALE mit 50 Prozent bezuschusst werden und die Entsiegelung des Vorplatzes laufe über ein Programm zur Förderung der Biodiversität.

Zur besseren Versickerung von Regenwasser sei unter anderem der früher komplett asphaltierte Parkplatz entsiegelt worden. Auf den inzwischen gepflasterten Flächen sollen die Stellplätze markiert werden. Asphaltiert werden sollen in den nächsten Tagen nur noch wenige Bereiche, die als Fahrwege benötigt werden. Das seien die Flächen, die momentan noch geschottert sind. Die Flächen, wo jetzt noch Erde zu sehen ist, sollen Grünflächen bleiben. Und da der neue Schotterrasen im hinteren Bereich bei Bedarf auch genutzt werden könnte, stünden unter dem Strich mehr Parkplätze als früher zur Verfügung. Bereits in der jüngsten Ratssitzung hatte Schäfer berichtet, dass mit der Freigabe Ende Juli zu rechnen sei.

Für die am Vorplatz der Schule und am Dorfgemeinschaftsraum geplanten Arbeiten laufen derzeit die Ausschreibungen. Hier sei unter anderem geplant, dass die Schule nur noch über die Schulstraße zugänglich sein soll. Auf Nachfrage eines Zuhörers führte der Rathauschef ferner aus, dass hinsichtlich der Verbindung zum Weg Im Gründel noch einige Untersuchungen erforderlich seien.

Hintergrund

Gerhard Fleckenstein.

Hintergrund

Wolfgang Schloth.

Zahlen und Fakten: Einwohnerzahlen und Finanzen

Die Einwohnerzahl in Sommerkahl habe sich - entgegen der Prognosen - sehr gut entwickelt und sei von 1101 im Jahr 2011 auf 1376 Einwohner Ende 2021 gestiegen, berichtete Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) in der Bürgerversammlung. Als Grund nannte er unter anderem die Ausweisung des Baugebiets »Taubenfeld« im Jahr 2012.

Auch finanziell habe sich die Gemeinde positiv entwickelt: »Es geht uns gut«, sagte der Sommerkahler Rathauschef. Die Schulden hätten seit dem Höchststand 2008 heruntergefahren werden können. Ginge es so weiter, wäre die Gemeinde 2030 schuldenfrei. Es stünden aber noch viele Aufgaben an, bei denen der Energiesektor mit den weiter steigenden Preisen die Gemeinde »sicher hart treffen« werde. Es sei daher nicht absehbar, wie lange sie ohne weitere Schulden auskommen werde. ()

30.06.2022
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