Wenige Fragen trotz teurer Projekte
Main-Echo Pressespiegel

Wenige Fragen trotz teurer Projekte

Bürgerversammlung: Blankenbach verschuldet sich im laufenden Jahr - Überraschende Baustelle in der Bahnhofstraße - Bürgermeister informiert über Pläne
BLANKENBACH  Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERLKei­ne An­trä­ge und nur we­ni­ge Fra­gen ha­ben die Blan­ken­ba­cher in der Bür­ger­ver­samm­lung ver­gan­ge­ne Wo­che vor­ge­bracht. Rund 20 Bür­ger wa­ren zur ers­ten Zu­sam­men­kunft nach ei­ner lan­gen, co­ron­a­be­ding­ten Pau­se in den Bür­ger­saal ge­kom­men. So blieb Bürgermeister Matthias Müller (CSU) genügend Zeit, die anstehenden Projekte in der Gemeinde vorzustellen - die geplanten und ein überraschendes.
Bei dem überraschenden Projekt handelt es sich um eine Baustelle in der Bahnhofstraße. Hier will das Bayernwerk eine neue Stromleitung verlegen, die Beton-Strommasten sollen dafür verschwinden. Gleichzeitig hat die Wasserversorgung Spessartgruppe festgestellt, dass einige Rohrmuffen kaputt sind und ersetzt werden müssen. Vorsichtshalber hat die Gemeinde auch den Kanal geprüft, und dabei erhebliche Schäden an den relativ neuen Rohren festgestellt.
Halbseitige Sperrung
Das heißt, in der Bahnhofstraße stehen Reparaturarbeiten an. Die sollen, wenn möglich, bei halbseitiger Sperrung mit Ampelregelung erfolgen. Ein Problem dabei ist, dass die Straße wegen Baustellen in Dörnsteinbach und Schöllkrippen zeitweise als Umleitungsstrecke dienen muss. Die Reparaturen müssen also zwischen diesen Baustellen eingepasst werden. Sie sollen dieses Jahr noch beginnen und im zeitigen Frühjahr 2023 - bevor die Aschaffenburger Straße in Schöllkrippen saniert wird - zu Ende gebracht werden.
Dieter Junker erkundigte sich in diesem Zusammenhang nach den noch offenen Asphaltschichten, die das Bayernwerk bei der Verlegung der Stromleitung hinterlassen habe. Diese würden in den kommenden Tagen geschlossen, erklärte Müller.
Stark belastet
Die neue Baustelle ist noch nicht im Haushalt eingeplant. Dabei ist dieser schon wegen der vielen anderen Projekte stark belastet. Rund 1,8 Millionen Euro muss die Gemeinde in diesem Jahr neue Schulden machen. Die Netto-Neuverschuldung beträgt dabei 1,5 Millionen Euro, da eine Sondertilgung über 300.000 Euro für einen alten Kredit getätigt werden soll. Dieser hat noch einen Zinssatz von über fünf Prozent.
Die Gemeinde verschulde sich damit nach vielen Jahren des Schuldenabbaus wieder deutlich, so Matthias Müller. Schuld daran sei auch die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge. Dadurch habe die Gemeinde 650.000 Euro weniger an Einnahmen. Als Ersatz erhalte sie lediglich 16.000 Euro jährlich vom Freistaat. Mit diesem Geld könnte man alle 40 Jahre eine Straße sanieren, doch bei vielen Straßen besteht Bedarf. Müller: »Da muss irgendwas kommen.«
So stehen allein für die Sanierung von Stadtweg und der Straße Am Steinküppel in Erlenbach in diesem Jahr eine Million Euro im Etat. Für die Sanierung der Bergstraße sind in diesem Jahr 530.000 Euro eingeplant, davon 220.000 Euro Zuschüsse. Noch nicht kalkulierbar sind dabei Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Inflation. Müller: »Momentan lesen wir finanziell eher Kaffeesatz.«
Dies betrifft auch die übrigen Projekte der kommenden beiden Jahre. So die geplanten Erweiterungen des Feuerwehrgerätehauses (geschätzt rund 480.000 Euro), und des Kindergartens (rund 1,85 Millionen Euro; Gemeindeanteil etwa die Hälfte) sowie die Verlegung des Kahltalradwegs (fast 1,1 Millionen, Gemeindeanteil 170.000 Euro).
Für den neuen Kahltalradweg warb Bürgermeister Müller ausdrücklich, nachdem sich kürzlich eine Bürgerinitiative dagegen ausgesprochen hatte. Er bringe zum einen deutlich mehr Sicherheit für die Radfahrer, ermögliche zum anderen eine Beschleunigung der Kahlgrundbahn, weil zwei unbeschrankte Bahnübergänge beseitigt würden, und drittens fiele damit auch das störende Pfeifen der »Bembel« dort weg.
Andreas Schäfer regte an, am Bahnübergang in der Bahnhofstraße, den künftig die Radfahrer nutzen müssen, ein Blinklicht oder Warnschild vor querenden Radfahrern aufzustellen. Stefan Dauwe fragte nach, ob alle erforderlichen Genehmigungen für den Radweg da seien. Die seien da, versicherte Müller. Könne man trotzdem rechtlich noch dagegen vorgehen, fragte Dauwe weiter. Rechtlich könne man immer vorgehen, erklärte der Bürgermeister, sah aber keinerlei Chance für einen Erfolg.
Park wird teurer
Deutlich teurer als gedacht kommt der zwischen Blankenbach und Erlenbach geplante Mehrgenerationenpark, sagte Müller, der neue Pläne vorlegte. Die Kostenschätzung belaufe sich auf 470.000 Euro. Allerdings sei das Projekt das von den Bürgern meistgewünschte, so Müller. Der Dorfteich solle aber nicht kommen. Er würde 760.000 Euro kosten, zusätzlich jedes Jahr 30.000 Euro Unterhaltskosten. Stattdessen ist vorgesehen, am neuen Radweg an der Kahl einen kleinen Strand zu gestalten.
Verschoben werden soll eventuell die Umgestaltung des Platzes an der Kapelle in Erlenbach. Hierfür waren 165.000 Euro im Etat 2023 vorgesehen. Der Kostenanteil der Gemeinde beträgt etwa 50 Prozent.
Mitte Juli solle das Glasfaserkabel in Blankenbach freigeschaltet werden, berichtete der Bürgermeister. Noch fehlt die Hauptzuleitung. Diese werde nicht, wie geplant, von Königshofen aus erfolgen, sondern von Krombach. Timo Elbert fragte in diesem Zusammenhang nach dem geplanten Mobilfunkmast. Der Bauantrag dafür sei gestellt, so Müller.



03.04.2022
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