Nach einem Jahr Corona-Pause besuchen Tausende die Veranstaltung »Der Kahlgrund brennt«
Main-Echo Pressespiegel

Nach einem Jahr Corona-Pause besuchen Tausende die Veranstaltung »Der Kahlgrund brennt«

Wenn Weingüter Brennpunkte sind
ALZENAU / MÖMBRIS / SCHÖLLKRIPPEN  Nach ei­nem Jahr Co­ro­na-Pau­se fei­er­te die be­lieb­te Ver­an­stal­tung »Der Kahl­grund brennt« am Sonn­tag fröh­li­che Ur­stän­de. Ei­ni­ge Tau­send Gäs­te be­völ­ker­ten den weit­hin be­kann­ten Land­s­trich und sorg­ten für zu­frie­de­ne Gast­ge­ber.

Erstaunlich war, dass weder die »Schnapsdrossel«-Shuttlebusse noch die »Bembel«-Züge überfüllt waren. Die allermeisten Gäste waren mit Wanderausrüstung ausgestattet und nutzten den unerwartet milden letzten Oktobertag, um den Kahlgrund zu Fuß zu durchmessen. Er fühle sich an die früheren Volkswandertage erinnert, kommentierte der Alzenauer Bürgermeister Stephan Noll das Geschehen, der auch alle Brenner-Stationen im Genussort Alzenau erwanderte.

Gut los ging es schon auf der Bio-Luhranch in Wasserlos, wo Marlis, Tochter des im vergangenen Jahr verstorbenen Brenner-Originals Freddy Kerber, zusammen mit ihrem Ehemann Dominique zwar ein schweres Erbe angetreten hat, mit dem Besuch vieler Stammgäste aber mehr als entschädigt wurde.

Mehr als zufrieden war auch einen Steinwurf weit weg Brenner-»Chef« Klaus Simon. Der Vorsitzende des »Der Kahlgrund brennt«-Vereins freute sich alte Bekannte wieder zu sehen. Die Besucher hätten genossen, dass endlich wieder was los sei, hätten querbeet die geistreichen Produkte probiert und für Nachschub ihrer Hausbar gesorgt.

Gastronomie profitiert

Weil wegen des Andrangs und vor allem wegen der Corona-bedingten kleineren Außengastronomie viele Besucher nach Alternativen suchen, profitiere die gesamte Gastronomie des Kahlgrundes vom »Brennertag«, resümierte Klaus Simon.

Heute sei das Weingut ein echter »Brennpunkt«, freute sich Senior-Chef Bernhard Höfler in Michelbach, wo der Weinfest-erprobte Hof großen Ansturm erlebte. Die Brennerei Roßmann in Albstadt bot in ihrer Scheune Unterhaltungsmusik an und kontrollierte deswegen alle Besucher nach der 3-G-Regel. Wer durchs Raster fiel, musste nur einige Hundert Meter weiter laufen und konnte bei der Edelbrennerei Reus die Außengastronomie nutzen, die wegen des kleinen Hofes noch auf die Leo-Wolpert-Straße verlegt worden war.

Auf dem weitläufigen Gelände des Dörsthofes konnte Whisky-Brenner Severin Simon die zahlreichen Gäste gut verteilen und bewirten. Die vielen Besucher der Edelbrennerei Dirker mussten am Sonntag weiter entfernt parken, weil die Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Kahlgrund-»Highways« auf der Wiese gegenüber mit Lattengerüsten die Dimension des geplanten Ausbaus aufzeigte.

Ihre »Feuertaufe« bestanden in Schimborn die neuen Kahlgrundbrenner-Mitglieder Sandra und Andreas Pfarr, die vor allem von Einheimischen, aber auch von vielen auswärtigen Gästen überrascht wurden, die das Gasthaus »Krone« vom Lammessen her kennen.

Die Brennereien Hofmann in Blankenbach und »Zum Hasen« in Sommerkahl hatten wegen Personalmangel in Verbindung mit den Corona-Auflagen den »Brennertag« ausfallen lassen, weswegen sich der Gästeansturm im oberen Kahlgrund auf die Spezialitäten-Destille Christoph Rosenberger in Schöllkrippen und die Edelbrennerei Walter Rothenbücher im Ortsteil Schneppenbach konzentrierte. Während neun Brenner coronabedingt auf Betriebsführungen verzichteten, hatte Walter Rothenbücher einen Williams-Birnenbrand angesetzt. Wer das Brenngeschehen hautnah erleben wollte, musste eine Schutzmaske aufsetzen.

OTTO GRÜNEWALD
Hintergrund: Was Gäste an der Großveranstaltung mögen

Hanspeter Krimm (63) aus Sailauf ist durch Bekannte auf die Veranstaltung »Der Kahlgrund brennt« aufmerksam geworden und war zum zweiten Mal, unter anderem bei der »Kronen«-Brennerei in Schimborn dabei. Ihn interessiere nicht die Vielfalt der Brände, weil er am liebsten Nussschnaps oder mal ein Likörchen trinke.

Petra Rescigno (51) aus Wenigumstadt ist zum vierten Mal mit Freundinnen und Freunden durch den unteren Kahlgrund gezogen. Sie trinkt sehr gerne mal einen leckeren Gin. Der Brennertag 2021 sei eine schöne Gelegenheit gewesen , ohne »Corona-Gedöns« Wein zu genießen und Schnaps zu probieren

Hannes Zimmermann (67) aus Frankfurt hat ein Faible für Obstbrände. Er hat keinen der bisherigen Brennertage versäumt. Zusammen mit Frankfurter Bekannten nutzt er das Angebot an Bus- und Bahnanfahrten und erwandert Kahlgrund-Etappen bis zum Endpunkt in Schneppenbach. ()

01.11.2021
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