»Wir werden uns etwas Schönes einfallen lassen«
Main-Echo Pressespiegel

»Wir werden uns etwas Schönes einfallen lassen«

Jubiläum: Johanniszweigverein Krombach besteht seit 100 Jahren - Neben Alten- und Krankenpflege auch Unterstützung bedürftiger Kinder
KROMBACH  Al­len Ide­en, mit de­nen das 100-jäh­ri­ge Ju­bi­läum des Jo­han­nis­zweig­ve­r­eins im Jahr 2021 hät­te ge­fei­ert wer­den sol­len, mach­te Co­ro­na ei­nen so di­cken Strich durch die Rech­nung, dass nur noch ein Ge­denk­got­tes­di­enst in der Pfarr­kir­che St. Lam­ber­tus üb­rig blieb. Doch das Ju­bi­läum soll 2022 nach­ge­holt wer­den:

»Wir werden uns etwas Schönes einfallen lassen«, so die Vorsitzende Simone Grünewald im Gespräch mit unserem Medienhaus.

Zugleich betont sie, wie wichtig der Johanniszweigverein im heutigen Alltag sei - auch für die junge Generation, denn mit der Satzung habe sich der Verein im Jahr 1981 (siehe »Hintergrund«) nicht nur die Aufgabe zur Förderung der Alten- und Krankenpflege gegeben. Der Kindergarten wurde zwar schon damals von der katholischen Kirchenstiftung getragen. Die Unterstützung bedürftiger Kinder sei jedoch in der Vereinssatzung verankert worden. Das werde beispielsweise realisiert, wenn im Rahmen des Projekts »Plastikfreie Schule« einheitliche Brotboxen aus Edelstahl für die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen angeschafft werden sollen oder der Verein finanziell hilft, damit Kinder an Ausflügen teilnehmen können. Sogar während Corona gibt's Aktivitäten: Unter anderem organisierte die Vorsitzende zusammen mit dem Förderverein des Schulverbands im Sommer 2020 eine Rallye mit Rätseln rund um die Orte Krombach und Geiselbach.

Mitglied der Sozialstation

Um die Alten- und Krankenpflege zu fördern, wurde der Johanniszweigverein zusammen mit zwölf weiteren Trägervereinen aus dem mittleren und oberen Kahlgrund Mitglied in der Sozialstation St. Hildegard, die 1981 zunächst mit Sitz in Mömbris gegründet wurde.

»Die damit verbundenen Aufgaben werden in Zukunft immer wichtiger werden«, ist die 46-Jährige überzeugt. Als Ursache nennt sie den demografischen Wandel, wonach der Anteil der älteren Menschen immer größer wird, während gleichzeitig die Kranken- und Pflegekassen immer weniger Leistungen übernehmen. Hier helfen die örtlichen Krankenpflegevereine, darunter der Krombacher Johanniszweigverein, denn mit ihren Beiträgen kann die Sozialstation Leistungen erbringen, die gebraucht, aber von den Kassen nicht übernommen werden. Das seien jährlich bis zu 100.000 Euro, die beispielsweise für Vorträge, Entspannungs- und Entlastungsangebote sowie Gesprächskreise für pflegende Angehörige verwendet werden können. Finanziert würden darüber aber auch die Hilfen bei der Suche nach Ärzten und Behörden sowie beim Ausfüllen von Formularen.

Zuschüsse für Projekte im Ort

Überdies unterstützt der Verein soziale Projekte im Ort. So gab er unter anderem Zuschüsse zur Anschaffung einer Lautsprecheranlage für den Friedhof (1991), zum Bau einer Rampe für einen behindertengerechten Zugang zur Kirche (2007) oder zur Beseitigung der Schäden, die das Hochwasser 2018 angerichtet hatte.

Hintergrund: Aus der Historie des Johanniszweigvereins

König Max II. von Bayern gründete 1853 einen Johannisverein in München, vermutlich in Anlehnung an den Johanniter-Orden. Um der Armut entgegenzuwirken, ordnete er an, überall in Bayern Zweigvereine ins Leben zu rufen. 1860 soll es bayernweit schon 634 Zweigvereine gegeben haben.

Der Johanniszweigverein Krombach wurde am 6. März 1921 von Pfarrer Michael Koch unter anderem zur Einführung einer ständigen, ambulanten Krankenpflege und »eventuell später« zur Errichtung eines Kindergartens ins Leben gerufen. Weil damals vor allem Ordensschwestern die Kranken pflegten, kaufte der Pfarrer 1928 ein Bauernhaus in Unterkrombach als Schwesternstation. Eine erste Satzung gab sich der Verein 1954; mit Pfarrer Franz Roth als Vorsitzender. Sein Nachfolger, Pfarrer Josef Bretz, trieb zwar 1957 den Neubau einer Schwesternstation mit Kindergarten voran. Wegen des Schwesternmangels wurde die Station aber 1973 aufgelöst. Nach dem überraschenden Tod von Pfarrer Bretz 1977 stellte der Verein seine Tätigkeit ein.

Wegen des Schwesternmangels erteilte die Landesregierung schließlich der Caritas den Auftrag, Sozialstationen einzurichten. Und weil deren Träger die örtlichen Alten- und Krankenpflegevereine sein sollten, wurde 1981 der Johanniszweigverein mit Fridolin Löffler als Vorsitzendem reaktiviert.

2006 wurde Löffler abgelöst von Martha Grünewald, die ab 1981 als Schriftführerin tätig war und heute als Ehrenvorsitzende unter anderem die Chronik zum 100-Jährigen gestaltet hat. Sie blieb an der Vereinsspitze, bis 2019 ihre Tochter Simone Grünewald zur Nachfolgerin gewählt wurde.

Bei der Vereinsgründung 1921 hatte der Verein 90 Mitglieder, später waren es sogar mal 300. Aktuell zählt der Verein 160 Mitglieder. Die Mitgliedschaft kostet pro Jahr 7,50 Euro für Einzelpersonen und 12,50 Euro für Familien. Davon werden 1,25 Euro je Einwohner an die Sozialstation St. Hildegard, die heute ihren Sitz in Schöllkrippen hat, abgeführt. ()

06.01.2022
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