Zehn Gemeinden für einen Euro
Main-Echo Pressespiegel

Zehn Gemeinden für einen Euro

Öffentlicher Nahverkehr: Sondertarif gilt ab 1. November im oberen Kahlgrund und in zwei Spessartgemeinden
SCHÖLLKRIPPEN  Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERLZehn Ge­mein­den im obe­ren Kahl­grund und im Spess­art ha­ben sich jetzt zu ei­nem Ta­rif­ver­bund zu­sam­men­ge­tan, dem Kahl­grund-Spess­art-Ge­mein­de-Ti­cket. Für einen Euro pro Fahrt oder eine Tageskarte für zwei Euro - Kinder zahlen jeweils die Hälfte - kann man ab 1. November zwischen diesen Gemeinden pendeln.
Die zehn Gemeinden sind im Kahlgrund neben Schöllkrippen als Unterzentrum noch Blankenbach, Geiselbach, Kleinkahl, Krombach, Sommerkahl, Westerngrund und Wiesen. Hinzu kommen die Spessartgemeinden Heinrichsthal und Heigenbrücken. Zuletzt hatte noch die Gemeinde Heigenbrücken vergangene Woche dem Beitritt offiziell zugestimmt.
Die Teilnahme sei aber nach Auskunft von Bürgermeister Jochen Drechsler (Aktiver Bürgerverein) schon vorher klar gewesen. Der Beschluss sei nur noch eine Formsache gewesen, der wegen einer ausgefallenen Gemeinderatssitzung erst jetzt gefasst werden konnte.
Zuganschluss in Heigenbrücken
Dass Heigenbrücken mit dabei ist, ist nach Ansicht der Geiselbacher Bürgermeisterin Marianne Krohnen (CSU) mit ein Grund für die hohe Akzeptanz des Tarifverbunds. Denn mit dem Bahnhof hier bestehe eine schnelle Möglichkeit, zum Zug zu kommen, speziell in Richtung Würzburg.
Die Idee für den Verbund kommt von Ioan Logigan, bei der Kahlgrund Verkehrs Gesellschaft (KVG) für den Busverkehr zuständig. Er dachte sich, dass man das Modell mit dem Ein-Euro-Ticket, das schon im Bereich Alzenau, Kahl und Karlstein gilt, auch auf den oberen Kahlgrund anwenden könnte.
Nach Aussage von Marc Bichtemann, neuer Geschäftsführer der KVG, wollte man aber erst abwarten, ob die KVG den Zuschlag für die Ausschreibung der Busverkehre des Linienbündels Kahlgrund-Spessart erhält. Dies ist inzwischen erfolgt.
Idee positiv aufgenommen
Logigan bedankte sich bei den zehn anwesenden Bürgermeistern, dass die Idee so positiv aufgenommen wurde, auch in Blankenbach, wo man bislang noch keine Notwendigkeit für die Zugehörigkeit zu einem Tarifverbund gesehen hatte.
Die zehn beteiligten Kommunen steuern laut Schätzung Logigans zusammen bis zu 10.000 Euro zusätzlich zu dem, was sie bisher schon leisten, zur Realisierung des neuen Angebots bei. Die Abrechnung erfolgt nach der Zahl der Einstiege.
Der Sommerkahler Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) gab den Dank zurück. Ohne Logigans Engagement hätte man das nie so schnell hinbekommen. Und Marc Babo (CSU), Bürgermeister des Marktes Schöllkrippen, bekräftigte, ihm sei jedes Auto recht, das nicht durch Schöllkrippen fahre.
Leuchtturmprojekt
Ioan Logigan, zugleich einer der beiden Geschäftsführer der Verkehrs- und Tarifgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB), hofft, dass das Kahlgrund-Spessart-Gemeinde-Ticket auch ein Leuchtturmprojekt sein könnte für andere Regionen in den Kreisen Aschaffenburg oder Miltenberg, in denen sich die Gemeinden noch nicht auf einen derartigen Verbund einigen konnten.
Nach seiner Aussage ist der jetzige Verbundtarif erst der Anfang. Weitere Maßnahmen sollen folgen, etwa Änderungen in den Fahrplänen, eventuell auch mit On-Demand-Verkehren oder mit dem einfachen Bezahlen per Handy-App.
Auch per App zu erwerben
Das neue Gemeindeticket kann man ab 1. November außer beim Busfahrer auch auf der DB Navigator-App erwerben, ab 12. Dezember zudem an den Fahrkartenautomaten der Westfrankenbahn. Es gilt für alle Verkehrsmittel, also auch in der Kahlgrundbahn zwischen Schöllkrippen und Blankenbach.

29.10.2021
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